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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 131

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 131 - trennten sich von dem deutschen Reichsverbande. Darauf stiftete Napoleon den sogenannten Rheinbund, durch den 16 deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und Napoleon als ihren Schutzherrn anerkannten. Die deutsche Kaiserwürde hatte nun keinen Sinn mehr; Kaiser Franz legte sie nieder und nannte sich hinfort nur noch Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige Deutsche Reich. Sein Zerstörer aber verglich sich mit dem Gründer des deutschen Kaisertums und nannte sich stolz den Nachfolger Karls des Großen. Länder und Kronen verschenkte Napoleon an feine Verwandten und Generale. Seinenvruber Joseph setzte er zum König von Neapel ein, feinen Vruber Ludwig zum König von Hollanb; fein General Murat, der ehemals Koch gewesen, dann des Kaisers Schwager geworben war, erhielt das beutfche Großherzogtum Berg. 60. Preußens Fall. 1. Jena und Anerstädt. In Preußen war Friedrich dem Großen sein Neffe Friedrich Wilhelmii. (1786—1797) als König gefolgt. Er kam feinem großen Vorfahren nicht gleich, und boch hätte Preußen gerabe zu biefer Zeit, währenb der französischen Revolution, eines befonbers einsichtigen und kräftigen Herrschers beburft. — Auf ihn folgte fein Sohn Friedrich Wilhelm Hi. (1797—1840), der sich balb nach feinem Regierungsantritt der Wachstuben Macht Frankreichs gegenüber sah. Er war friebliebenb und hütete sich lange vor jebem Kriege mit Napoleon. Aber biefer suchte Streit und verletzte den König durch Gewalttätigkeiten so sehr, daß Preußen dem Kampfe nicht länger ausweichen konnte. Es schloß ein Bünbnis mit den Russen und erklärte Napoleon den Krieg. Noch ehe die russischen Hilfstruppen da waren, zogen die Preußen in den Kampf. Sie hatten schlechtere Waffen und würden schlechter verpflegt als die kriegsgeübte französische Armee. Ihre Generale waren meist alt und schwach; viele hatten sich mit der neuen Kriegskunst Napoleons nicht bekannt gemacht, weil sie übermütig waren und die Armee Friebrichs des Großen für unüber-winblich hielten. Die jungen französischen Generale aber waren von Napoleon ans den umsichtigsten und tapfersten Offizieren gewählt. In der Doppelschlacht bei Jena und Auerftädt (14.Okt. 1806) trafen die ungleichen Heere zusammen; die Preußen erlitten eine völlige Niederlage und wichen in gänzlicher Auslösung zurück. Ganz Preußen stand dem Sieger offen. 2. Napoleons Ein;ng in Berlin. In dieser Not hätten die 9*

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 168 — sich, Österreich Beistand zu leisten. Wollte Preußen nicht schimpflich zurückweichen, so mußte es zum Kampfe kommen. Es galt einen Krieg von gewaltiger Bedeutung für ganz Deutschland. Dnrch ihn mußte es sich entscheiden, ob Deutschlands Spaltung und Schwäche unter der alten Bundesverfassung mit Österreichs Oberleitung fortdauern sollte, oder ob Preußen siegreich die ersehnte Neugestaltung des deutschen Vaterlandes herbeiführen werde. 5. Die Desiegung der norddeutschen Gegner. Am 16. Juni 1866 brach der Krieg aus. Rasch rückten die Preußen gleichzeitig in Hannover, Kurhessen und in Sachsen ein; in wenigen Tagen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß Blut geflossen war. Denn das sächsische Heer wich nach Böhmen zurück; die kurhessischen Truppen verließen ihr Land, und die Hannoveraner zogen gen Süden, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Allein ein preußischer Heerhaufe hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza (27. Juni) so lange fest, bis neu herangezogene Truppen sie von allen Seiten umringten. Da mußte das ganze hannoversche Heer, gegen 18 000 Mann, die Waffen strecken. Hiermit war Preußen seiner Feinde in Norddeutschland entledigt. 6. Die Schlacht bei Königgratz. Österreich hatte in Böhmen ein Heer von 250000 Mann, dem sich noch 24000 Sachsen anschlossen. Den Oberbefehl über diese gewaltige Streitmacht führte der Feldzeugmeister Benedek. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen, in drei Heere geteilt. In mehreren siegreichen Gefechten drängten sie die Österreicher zurück, die sich bei der kleinen Festung Königgrätz in einer starken Stellung zur Entscheidungsschlacht versammelten. Den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht übernahm König Wilhelm. Von dem preußischen Heere konnte sich anfänglich nur ein Teil am Kampfe beteiligen; ein andrer Teil, unter Führung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, stand noch meilenweit entfernt und konnte erst nach langem, beschwerlichem Marsche aus dem Schlachtfelde eintreffen. So waren die Österreicher beim Beginn der Schlacht viel zahlreicher als die Preußen. Dennoch begann König Wilhelm, der Tapferkeit feiner Krieger vertrauend, am 3. Juli morgens den Angriff. Das preußische Fußvolk war mit dem vortrefflichen Zündnadelgewehr bewaffnet, statt mit den alten Vorderladegewehren, wie die Österreicher sie noch führten. Aber der Feind war übermächtig. Schon war die Mittag-stunde vorüber und noch waren keine Vorteil? errungen, unentschieden

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 116 — einer der glorreichsten Siege errungen, von denen die Weltgeschichte erzählt. Das österreichische Heer wurde völlig zersprengt, fast alle seine Kanonen wurden erbeutet und über 21000 Mann gefangen. Da erfüllte Dank gegen Gott die Brust der siegreichen preußischen Krieger, und als der Abend kam, sang das ganze Heer inmitten des Schlachtfeldes : Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut hier und an allen Enden. Nach der Schlacht verfolgten die Preußen das fliehende Heer der Österreicher. Der König selbst ritt abends nach dem Schlosse Lissa. Wider Erwarten fand er es von österreichischen Offizieren besetzt. Diese kamen mit Lichtern heraus, als sie das Pferdegetrappel hörten. Friedrich ließ sich nicht einschüchtern, sondern trat mitten unter die feindlichen Offiziere und sagte grüßend: „Guten Abend, meine Herren! kann man hier auch noch unterkommen!" Die Österreicher waren so bestürzt, daß sie ihm hineinleuchteten, und im Saale unterhielt sich der König so lange mit ihnen, bis eine Abteilung preußischer Husaren erschien und die Feinde gefangen nahm. 7. Jorndorf und Hochlrirch (1758). Unterdessen waren die Russen immer tiefer in des Königs Lande eingedrungen. Raub und Brand, Verheerung und Zerstörung bezeichneten ihren Weg. Friedrich entbrannte vor Begierde, solche Greuel zu rächen. Bei Zorndorf unweit Küstriu griff er die Feinde an. Der Schreckensruf: „Die Preußen geben den Russen keinen Pardon," donnerte den Russen entgegen. „Und wir den Preußen nicht," hallte es in den russischen Reihen wieder. Vom Morgen bis zum späten Abend währte der Kampf. Endlich, beim Dunkel der Nacht, war der Sieg der Preußen entschieden.— Bald darauf stand Friedrich wieder den Österreichern gegenüber, bei dem Dorfe Hochkirch (in Sachsen). Er hatte eine so geringschätzige Meinung von den Feinden, daß er ihnen den Mut zu einem Angriffe gar nicht zutraute und ganz in ihrer Nähe ein offnes Lager bezog. „Wenn uns die Österreicher hier ruhig lassen," sagte ein General dem Könige frei heraus, „so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete lächelnb: „Sie fürchten sich vor uns noch mehr, als vor dem Galgen." Doch biesmal hatte er sich geirrt. In der Stille der Nacht schlichen die Österreicher heran, und überfielen die Preußen. Der König mußte sich zurückziehen. Aber der Unfall raubte ihm den Mut nicht. Als die Artilleristen ohne Geschütz an ihm vorüberzogen, rief er scherzenb: „Leute, wo habt ihr denn eure Kanonen gelassen?"

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 184 - des französischen Fußvolks wird über den Haufen geritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung niedergemacht. Auch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche Schicksal. Aber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch weiter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter herbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen umzingeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das vorhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat und nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein mörderisches Feuer auf die deutschen Reiter eröffnet. Nur die Hälfte kam davon. Aber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: die Franzosen wagten an jener Stelle keinen Angriff mehr, und die Deutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Am Abend fand bei dem Orte Vionville ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Mann gegen Mann, Klinge an Klinge. Eine dichte Staubwolke verhüllte das hin- und herwogende Handgemenge; endlich flohen die Franzosen. »Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten/ 4. Der Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der französischen Stellung bildete das auf einer Anhöhe gelegene burgähnliche Dorf St. Privat. Die preußische Garde und das kgl. sächsische Armeekorps erhielten Befehl, es zu erobern. In fester Ordnung, mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen, ihres alten Ruhmes eingedenk, gingen die preußischen Garden vor, an Kraft und Schönheit die Erlesenen eines ganzen Volkes. Aber da droben von St. Privat herunter knattert aus dichtem Pulverdampfe vieltausendfach der Tod. Ganze Reihen der Preußen sinken nieder, voran die Offiziere. Doch immer wieder schließen sich die Reihen, und vorwärts geht es: Hurra, Hurra! Aber endlich erlahmt die Kraft; sie müssen Halt machen und liegend Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht der Kugelregen über sie weg. „Aber," erzählte ein Grenadier, „wenn man ein Stück Holz in die Höhe hob — weggeschossen war's." Neuer Kanonendonner erschallt: die Sachsen sind von der andern Seite nahe an St. Privat herangekommen. Hundertundftmfzig Geschütze speien Tod und Vernichtung in das Dorf; viele Häuser stehen in Flammen oder stürzen unter den einschlagenden Granaten zusammen, in den Trümmern ihre Verteidiger begrabend. Und nun kommt der letzte

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 185

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 185 — Ansturm: die Trommeln wirbeln, der Nest von Kraft wird darangesetzt, Sachsen und Preußen dringen von allen Seiten in das brennende Dorf, man sieht das Weiße in des Feindes Auge, ein wildes Handgemenge Mann an Mann, und die Franzosen fliehen. 5. Moltke und die Pommern. Unterdessen wogte unentschieden noch der Kampf auf dem andern Flügel der 10 km langen Schlachtlinie bei Gravelotte. Dort befand sich König Wilhelm selbst und neben ihm der General von Moltke. Die Dunkelheit nahte; da machten die Franzosen noch einen gewaltigen Vorstoß. Die Preußen gerieten ins Wanken. Mit Spannung schaute der greise Moltke nach Südosten, wo ein frisches Armeekorps im Anrücken war. Es sind die P o m m e r n, die seit morgens 2 Uhr ununterbrochen marschiert waren, begierig, noch an den Feind zu kommen. Endlich sind sie da, zur gefährlichsten Stunde. Sogleich reitet ihnen Moltke entgegen. „Nun vorwärts, wackere Pommern!" ruft er, zieht seinen Degen und sprengt allen voran gegen den Feind. Durch die tiefen Kolonnen geht ein vieltausendstimmiges Hurra! Alle Müdigkeit ist vergessen, vorwärts geht's! — An einer Gartenmauer sitzt König Wilhelm auf einer Leiter, die über einen toten Schimmel gelegt ist. Neben ihm stehen Bismarck und Noon, alle besorgt um das Schicksal des Tages. Da — endlich erscheint Moltke, erhitzt noch vom Kampfe: „Majestät," ruft er, „wir haben gesiegt; der Feind ist aus allen Stellungen geworfen." 6. Die Rose vou C>or;e. Die Kämpfe um Metz gehören zu den größten Kriegstaten aller Zeiten. Die Weisheit des Königs und seiner Heerführer, der todverachtende Heldenmut der Offiziere und Mannschaften, die Selbstüberwindung beim Ertragen von Beschwerden, Hunger und Durst, die aufopfernde Hingabe von Gesundheit und Leben — all diese edelsten Mannestugenden führten das deutsche Heer zum Siege. 41000 Tote und Verwundete hat es in den drei Schlachten um Metz verloren. Die Überlebenden begruben in tiefer Wehmut ihre toten Kameraden, bereit, von neuem für das Vaterland in Kampf und Tod zu gehen. Die Verwundeten aber vergaßen auch in ihren Schmerzen nicht die Freude des Sieges. Ein Offizier lag in einem Feldlazarett in dem Dorfe Gorze. Draußen hörte er Hurra rufen und erfuhr, daß eben König Wilhelm vorbeifahre. Da schickte er eine schöne Rose dem König und ließ ihm sagen: „Ein schwerverwundeter Offizier, der schwerlich die nächsten Tage überleben wird, schickt Eurer Majestät die Rose als Siegesgruß für Gravelotte." Tief gerührt nahm der König die Blume. Der Offizier, der im Angesicht des Todes nicht

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 169

1905 - Leipzig : Voigtländer
schwankte die Schlacht. Mit Spannung schauten der König und seine Generale durch die Ferngläser, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Endlich erscheint der ersehnte jugendliche Held zur rechten Stunde, wie der alte Blücher bei Velle-Allianee. Mit Ungestüm werfen sich seine Regimenter auf den Feind und fassen ihn in der Flanke und im Rücken. Die Anhöhen, die den Österreichern eine starke Stellung geboten hatten, werden in stürmendem Anlaufe genommen. Damit ist der Kampf entschieden; unaufhaltsam dringt die ganze preußische Schlachtreihe vorwärts. Der König selbst setzt sich an die Spitze. Mitten in das heftigste Granatfeuer hinein sprengt der kriegsfreudige Held. Als ihn der Minister Graf Bismarck mit den Worten anhält: „Als Ministerpräsident habe ich die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen," entgegnet er freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." „Dem König gerät's!" sagten abends siegesfroh die Soldaten. 7. Die Preußen vor Wien und der Friede. Durch den Sieg bei Königgrätz war der Feldzug entschieden. Fast ohne Widerstand drangen die Preußen bis vor Wien, das zerrüttete österreichische Heer verfolgend. Wo es noch zu Gefechten kam, wurden die Österreicher geschlagen. Der Einzug des Siegers in die stolze Kaiserstadt stand bevor. Und da auch diesüddeutschenverbündeten Österreichs in den Gegenden am Main in mehreren Gefechten geschlagen worden waren, so erklärte sich Österreich zum Frieden bereit. Auf dem Schlosse zu Nikolsburg wurde ein Waffenstillstand geschlossen, an dessen Stelle bald derfriedezuprag trat (23. Aug. 1866). 8. Der Norddeutsche Dund. In dem Prager Frieden wurde der bisherige Deutsche Bund für aufgelöst erklärt, Österreich schied aus Deutschland aus, erkannte den Bund der norddeutschen Staaten an, der von Preußen geschaffen werden sollte, und trat alle seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab. Außer Schleswig-Holstein wurden auch das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt am Main dem preußischen Staate einverleibt. Preußen gründete nun den Norddeutschen Bund, dem alle Staaten nördlich vom Main beitraten. So hatte König Wilhelm durch zwei glorreiche Kriege Norddeutschland zu einer fest geschloffenen Macht geeinigt. Auch die süddeutschen Staaten: Bayern, Württemberg, Baden und Heffen hatten sich bereit erklärt, ihre gesamte Wehrkraft im Falle eines auswärtigen Krieges unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 175 — pflegen konnten. Aber vereint kämpften sie, denn die Märsche waren so berechnet, daß alle nötigen Truppen zur rechten Zeit auf dem Kampfplatze eintrafen. So genau kannte Moltke die Leistungsfähigkeit der Soldaten, so sicher berechnete er die Entfernungen, so gut schätzte er die Schwierigkeiten des Marsches, daß ihn niemals die Zuversicht auf das Gelingen seiner Pläne verließ. „Erst wägen, dann wagen," war sein Wahlspruch. Als bei Köuiggrätz, wie wir gesehen haben, um Mittag die Österreicher nicht wichen und nicht wankten und die preußischen Heerführer unruhig sorgten/ob wohl der Kronprinz rechtzeitig eintreffen werde, da sagte Moltke in größter Seelenruhe zum Könige: „Ew. Majestät werden heute nicht nur die Schlacht, sondern auch den Feldzug gewinnen." 77. Albrecht von Roon. 1. Die Jugend. Wie die Geschlechter Bismarcks und Moltkes, so ist auch das Noonsche sehr alt. Es stammt aus Holland, von wo der Vorfahr der deutschen Linie durch die spauischeu Unterdrücker vertrieben wurde (vgl. Nr. 36, 2). Albrecht von Roon wurde am 30. April 1803 in Pommern geboren. Sein Vater war verarmt; der Knabe wurde im Kadettenhause zum Offizier erzogen. Wie Moltke hatte auch Roon eine harte entbehrungsreiche Jugendzeit; was er geworden ist, das ward er durch eigne Kraft. „Unverzagt, vorwärts mit Gott," war sein Wahlfpruch. Fleißig studierte er, wenn er vom Exerzierplatz nach Hause kam. Aber er war kein blasier Stubengelehrter, sondern ein schöner kräftiger Soldat, dessen frisches kerniges Wesen jedem wohlgefiel. In jungen Jahren wurde er schon Erzieher am Berliner Kadettenhause. Die Kadetten hatten einen gewaltigen Respekt nicht nur vor seiner dröhnenden Kommandostimme, sondern auch vor seiner riesigen Körperkraft, wenn er als Turnlehrer sich mit ihnen auf Ring- und Kampffpiele einließ und mit einem ganzen Dutzend von ihnen auf einmal fertig wurde. Aber sie liebten auch den „groben Roon" von Herzen wegen seiner treuen Sorge für sie. 2. Beziehungen jurn Königshause. Später wurde Roon ein noch wichtigeres Erzieheramt übertragen: er mußte den Prinzen Friedrich Karl, den spätern berühmten Feldherrn, zwei Jahre auf die Universität begleiten. Der Prinz gewann ihn sehr lieb und hat fein Leben lang treu zu ihm gehalten. Auch der Prinz von Preußen wurde fein Freund und zog ihn in vielen Dingen zu Rate, besonders in Angelegenheiten des Heeres. Da hat denn Roon, der mittlerweile

8. Geschichtsbilder - S. 189

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — Hessen und im Königreiche Sachsen ein: in wenigen Tagen waren diese Länder in ihren Händen, ohne daß nur einmal Blut geflossen war. Das sächsische Heer war nach Böhmen abgezogen; auch die kurhessischen Truppen verließen ihr Land. Die Hannoveraner zogen gen Süden, um sich zu den Bayern durchzuschlagen. Aber ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufe in den Weg und hielt sie durch das Gefecht bei Langensalza am 27. Juni so lange fest, bis die Preußen, durch neu herangezogene Truppen verstärkt, sie von allen Seiten umschlossen. Da mußte das tapfere hannoversche Heer die Waffen strecken. Nun war Preußen im Rücken gesichert. Schon war auch der Kamps wider denhauptfeind entbrannt. 5. Der Kampf in Böhmen. (S. Karte Viii.) — Österreich hatte in Böhmen unter dem General Benedek eine Armee von 250000 Mann stehen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihr drei preußische Heere entgegen: die Elbarmee, 46000 Mann fiarf, führte der General Herwarth; die erste Armee, 93000 Mann, befehligte derprinzfriedrich Karl, des Königs Neffe; an der Spitze der zweiten oder schlesischen Armee, die 115 000 Mann zählte, stand der Kronprinz Friedrich Wilhelm. Am 23. Juni überschritten die Elb- und die erste Armee die. böhmische Grenze und siegten wenige Tage darauf bei Münch eng r ätz und bei Gitschin. Gleichzeitig war auch der preußische Kronprinz mit seiner Armee durch die schlesischen Gebirge herangezogen. Er brach am 27. Juni durch den Engpaß von N a ch o d vor. Mit Löwenmut hielten vor dem Aus-gange des Passes die wenigen tapfern Bataillone und Schwadronen der Vorhut stand, bis von den nachrückenden Kameraden Hilfe kam. Die Österreicher wurden nach hartem Kampfe auf Skalitz zurückgeworfen und auch hier am folgenden Tage geschlagen. Jetzt begann den Feinden bange zu werden. Benedek sammelte alle seine Streitkräfte bei der Festung Königgrätz an der Elbe. Eine Hauptschlacht stand in Aussicht. 6. Die Schlacht bei Königgrätz, 3. Juli. — Unterdes hatte sich der König Wilhelm von Berlin nach dem Kampfplatze begeben und hier den Oberbefehl über die gesamte preußische Heeresmacht übernommen. In seiner nächsten Umgebung befand sich außer den Ministern Bismarck und Ro on der General Mo ltke, welcher den trefflichen Feldzugsplan entworfen hatte. Benedek hatte bei Königgrätz eine sehr feste Stellung (s. Karte Viii) hinter der Bistritz von Chlum und Lipa bis nach Prim hin, wo die verbündeten Sachsen standen. Die Armee des preußischen Kronprinzen stand zwar noch meilenweit entfernt, konnte aber trotz des langen und beschwerlichen Marsches noch rechtzeitig auf dem Schlachtfelde eintreffen. Deshalb begann König Wilhelm am 3. Juli morgens um 8 Uhr mutig mit der Armee des

9. Geschichtsbilder - S. 195

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 195 — 8: Wilhelms Sieg bei Gravelotte. — Dem französischen re drohte letzt das Schicksal, von den Deutschen völlig in die besinn» Ä rrben- Dieser Gefah'r zu -ntge en kok de rschall Bazame alle ferne Kräfte auf. Am 18. Angnst stand sein W Äl &T f,d,-bc" ^m°rsch in der Mchtnng nach L kämpfen Die Franzosen nahmen auf Berghöhen im Westen der Äniawub^'^ Ster9 dn- a6er -»ne Wk >?Zv rjl r an btcfem Tage die vereinigte erste und zweite -teer^Schl^ '^"Kampfe,nrückschr-cken. Von einerhöheans .te er die Schlacht, ihm zur Seite stand Generalm oftfe. Um die Mittaas' ■ ibe beginnt der Riesenkampf. Mehr als 300 000 Krieger fechten qeaen-hmta t"&? Kanonendonner erdröhnt stundenlang ohne Unter, echt Aus Äs-“? 6mrtefc" Rutschen Flügel schwankt das cht. Dem linken Flügel muffen die Garde» weit nach Norde» mar- -^Uanzoniclku rechten Flügel beiste. Marie und St. Privat . r e 11 $U Men, die Sachsen „och weiter, um ihn im Rücken «. 35« letzte Stellung der Franzosen wird von ihnen be sink.^ch nsinn gestürmt. Der Marschall Bazaine muß mit seine, qa en sl 1 feftu"8 -urückzieh-n. Der Sie„ bei S t Sprilät erta.nptt, ein gewaltiger Erfolg errungen: Baza.nes aan '; et n^: r:r f*en in brc ^ ^ dmftlbm "Sem* 9cfm,m;e[t- 3(1,4 der K°is°r Napoleon befand sich I ä ruri 9jiqf) on war tn ßder ©title obittarfcßiert Dtt/rh-rcmy, s-*-n F-ind- ihn vergeblich aufsuchten, Zt erpwllx einen und Bazaines Heer befreien. Doch dieser Plan „rifilan! «2 8e“9 .Tf,tcn f?0 Wilhelm und General Mol, e des Heere in Kilmfirsl T" f°Sm Ü’Vm ,lnb eilten den, Fra», j m Eilmärschen nach. Am 30. August stieß der Kronvrin- fen auf e.nen Teil des feindlichen Heeres bei dem Dorfe B e a u m o n , "°s ^gtbamsamt&f T Sachsen in die Flucht. an September, erfolgte diechanptschlacht bei Gruppen der beiden Kronprinzen hatten sich vereinigt; König

10. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 101

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — 4. Oie Neichsarmee. während das preußische Heer von dem König Friedrich Wilhelm I. und von Friedrich dem Großen in strenger Mannszucht gehalten und im Waffendienste geübt worden war, war das Heerwesen der meisten deutschen Kleinstaaten in einen traurigen Zustand geraten. Die meisten hatten kein stehendes Heer, ward es einmal nötig, so warben sie schnell Leute an, zum Teil verlaufenes Volk, bekleideten und bewaffneten sie, ohne sich darum zu kümmern, ob die neuen Soldaten in den Waffen geübt seien, und ob die Waffen etwas taugten. Sollte das Deutsche Reich Krieg führen, so mußten die einzelnen Staaten und Länbchen je nach ihrer Größe Truppen stellen. 3n einem Regiment waren oft Soldaten aus verschiedenen Gebieten, mit verschiedener Uniform und verschiedenen Waffen. Die (Offiziere kannten ihre Leute nicht, und diese hatten kein vertrauen zu den (Offizieren. Diese buntscheckige Reichsarmee war Feind und Freund ein Spott. Nun sollte sie gegen den großen Preußenkönig zu Felde ziehen, und zwar mit dem (Erbfeinde des Deutschen Reiches, den Franzosen. 5. Oie Schlacht bei Rotzbach (1757). Dieses unter dem Befehl des französischen Prinzen Soubise vereinigte Heer traf mit dem preußischen bei dem Dorfe Roßbach (bei Merseburg) zusammen. Die Franzosen spotteten, als sie den kleinen preußischen heerhaufen erblickten, dem sie an Zahl dreimal überlegen waren. 3hre einzige Furcht war, der König könnte ihnen entrinnen; denn der französische Marschall wollte ihn einschließen, mit dem ganzen Heere gefangen nehmen, und so dem Kriege mit einem Male ein Ende machen. Schon begannen die Feinde das preußische Lager zu umzingeln, während Friedrich mit seinen Generalen ganz ruhig bei der Mittagstafel saß. „Der steckt in der Falle", frohlockten sie laut. Da, zwei Uhr nachmittags, gibt plötzlich der König den Befehl zum Rufbruch. Und augenblicklich dringt der kühne Reitergeneral Set)blitz mit Macht in>die Scharen der Feinde ein und wirft alles vor sich über den Haufen. Zu gleicher Zeit rückt Friedrich mit dem Fußvolk im Sturmschritt vor, und ehe zwei Stunben vergangen sinb, ist das ganze feinbliche Heer in rvilber Flucht. (Entsetzliche Rngst ergreift die Fliehenben; unaufhaltsam eilen sie von bannen und wagen nicht eher haltzumachen, als bis sie am Rheine sinb. Ganz Deutschland) aber freute sich des herrlichen Sieges und jubelte über die lustige Franzosenjagb; benn überall, auch in den ihm feinblichen Staaten, hatte der große
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